Die Spielindustrie in Deutschland konnte im vergangenen Jahr ein immenses Wachstum verzeichnen und erstmalig die 6-Milliarden-Euro-Marke durchbrechen. Eindeutige Treiber des Wachstums sind Online-Dienste, die deutlich an Bedeutung gewinnen, während sich das Nutzerverhalten der Spieler in Deutschland zunehmend auf die digitale Ebene des Internets verlagert. Potsdam und Region stellen für die deutsche Games-Branche wichtige Standorte dar und sind damit für das Wachstum des Industriezweigs in Deutschland mit verantwortlich.
Spieleindustrie wächst 2019 um sechs Prozent
Die Deutsche Spielebranche zeigte 2019 auf Wachstum. Wie die Ergebnisse einer Studie des Marktforschungsunternehmens GfK und App Annie zeigen, stiegen die Umsätze für Spiele-Hard- und Software im vergangenen Jahr um insgesamt sechs Prozent. Mit dem Erreichen von 6,2 Milliarden Euro wurde zum ersten Mal in der deutschen Geschichte der Videospiele die 6-Milliarden-Euro-Grenze überschritten. Wie der game Verband der deutschen Games-Branche basierend auf den Marktdaten bekanntgab, legte in erster Linie der Umsatz für Software zu. So stieg dieses Segment der Branche im Vorjahresvergleich um elf Prozent. Abgenommen haben dagegen die Umsätze für Spiele-Hardware wie für Konsolen, Gaming-PCs und Zubehör. Diese sanken im Vergleich zu 2018 um zwei Prozent auf 2,35 Milliarden Euro. Der Trend des Nutzerverhaltens deutscher Spieler zeigt eindeutig in Richtung des Internets, denn Online-Services trugen maßgeblich zum Wachstum der gesamten Branche bei.
Online-Dienste dominieren das Wachstum
Im digitalen Wandel verändert sich die Art und Weise, wie die Menschen Inhalte konsumieren auf vielfältige Weise. Die Games-Branche gilt mit ihren kontinuierlichen technologischen Entwicklungen als Innovationstreiber und zeigt mit der zunehmenden Etablierung von Online-Plattformen und -Diensten auf die digitale Ebene. Die Nutzer von heute wünschen sich ein umfangreiches Angebot an Spielen, anstatt lediglich einen Datenträger zu kaufen und dieses von vorne bis hinten durchzuspielen. Als Antwort auf die Kundenwünsche entstehen zunehmend Plattformen, die eine Bibliothek an Spielen bereitstellen, auf die Spieler nach Belieben zugreifen können. Das wohl bekannteste Beispiel aus der Videospielbranche ist Steam, der Online-Shop von Valve, in dem Spiele jeglicher Art gekauft und heruntergeladen werden können. Auch im Bereich des Glücksspiels lässt sich dieser Trend erkennen, so bieten Plattformen eine breite Auswahl an Casino Games online an, sodass unter anderem Blackjack, Roulette und Slotspiele mit einem hohen Maß an Flexibilität über das Netz gespielt werden können. Mit dem Entstehen von Cloud-Gaming-Plattformen wie Google Stadia, die das Spielen von Games über einen Stream online ermöglichen, ohne dass es einen Download bedarf, wird diese Entwicklung weiter vorangetrieben. Die Zahlen aus 2019 zeigen diesen Trend eindeutig auf. So wurden bereits neun von zehn PC-Spiele über einen Download auf besagten Plattformen gekauft. Insgesamt werden rund ein Drittel aller Videospiele über Downloads erworben. Besonderes Wachstum zeigt die Nutzung von Online-Diensten wie etwa die Cloud-Gaming-Plattformen und Abonnement-Services. Das Segment der Online-Dienste für Spiele wuchs 2019 um insgesamt 31 Prozent und verzeichnete ein Umsatz von 461 Millionen Euro. Es lässt sich damit klar erkennen, dass sich das Nutzerverhalten der Spieler in Deutschland eindeutig auf Internetplattformen und ihre Services verlagert.
Potsdam ist wichtiger Standort der Branche
Auch die Region Berlin-Potsdam hat längst das immense Potenzial der deutschen Spielebranche erkannt und trägt einen wichtigen Teil zu diesem Industriezweig bei. Erst im vergangenen Jahr brachte eine Gruppe an Studenten des Hasso Plattner Instituts und der Universität Potsdam ein eigenes Computerspiel auf den Markt. Das Spiel namens A Card Shooter entstand im Rahmen des Wettbewerbs Ludum Dare, in dem es darum ging, zwei zunächst konträr wirkende Spielgenres in einem Game zu vereinen. A Card Shooter verbindet ein Deckbuilding-Kartenspiel mit einem Twin-Stick-Shooter. Das Spiel steht inzwischen für die Öffentlichkeit auf der Spieleplattform Steam zum Kauf und Download bereit. Während dies ein großer Erfolg für die Spielbranche der Region ist, bietet der Standort Potsdam noch deutlich mehr. So führte der Sportverein SV Babelsberg 2018 eine neue Sportabteilung ein, sodass die NullDreier seither auch im eSports – den organisierten und wettkampforientierten Videospielturnieren – vertreten ist. Im gesamten deutschen Vergleich stellen Potsdam und Berlin neben dem Rhein-Main-Gebiet, München und NRW besonders wichtige Standorte dar. So befindet sich unter anderem das digarec – Zentrum für Computerspielforschung in Potsdam und die Filmuniversität Babelsberg bietet Interessierten aus ganz Deutschland die Möglichkeit, sich auf die Spielindustrie zu spezialisieren, um in der wachsenden und innovativen Branche professionell fußzufassen.
Der Spielemarkt in Deutschland ist am Wachsen während sich das Nutzerverhalten der Spieler hierzulande eindeutig im Wandel der Digitalisierung verändert. Potsdam trägt als wichtiger Standort der Branche seinen Teil zum Wachstum bei.
– ANZEIGE –
Beitrag vom: 21. Juli 2020